An mir lags nicht !

Für heute war der Plan am Nachmittag irgendwo schön vor Anker zu liegen, den Grill anzuschmeißen und Fussball zu schauen (WM Vorrunden Entscheidungsspiel: Deutschland - Südkorea).

Aber nach dem Aufwachen erstmal Wetter hören, würde es noch regnen? Stille! Blick durchs Fenster:

Dafür war der Blick auf die Ankerkette nicht so gut:

Ankersalat! Über meiner Kette lag der Anker eines Fischerbootes. Mit einigen Leinen, die ich durch den anderen Anker zog, diesen damit hochwuchtete, um dann meine Kette unten durch zu bekommen und dann noch 2 gemerkt und 3 hinten durch, dann war die Kette frei. Aber hoch ziehen lies sie sich dann doch nicht. Ich konnte auch nicht erkennen woran es lag, also musste ich tauchen, bei 6 Metern.... Die Kette hatte sich zusätzlich noch um einen Betonmuringblock gewickelt. Nach 3 Tauchgängen und ich ziemlich am Jappsen, war die Kette frei, endlich konte es losgehen. Ziel: Syvota eine kleine Bucht im Südosten von Lefkada.

Etwas schwer zu erkennen aber, das ist Ankersalat.

So sieht der Basilikum überigens gerade aus. Dem gings schon mal besser, aber der mag halt auch nicht so viel Regen. Den bekomme ich schon wieder hin. Bin ja froh, dass er überhaupt überlebt hat.

Ankern in Syvota war klarerweise stressig, da sehr eng und schon wieder fast alles voll. Erst mal an Land, Lage checken und was einkaufen.

Dann zurück und Fußballvorbereitungen: Boot schmücken und Live-Stream Internet anschmeißen.

Das  war sehr schwierig diesmal, die ZDF hat scheinbar anders als die ARD die Sendeübertragungen gesperrt. Owei, die Zeit lief. Noch 15 Minuten bis Anpfiff. Schnell irgendwie nen VPN Programm runterladen, VPN-Verbindung installieren und das alles mit schlechtem Empfang. Zwischendurch Anpfiff und ich war noch nicht dabei.Grill lief auch noch nicht. Oh Mann! 20 Minuten später war ich dann on. Ich lehnte mich gerade unter Deck entspannt zurück, als jemand mit voller Wucht gegen die Bordwand hämmerte. "Your anchor is slipping". Das wars mit der ersten Halbzeit. Als ich nach oben kam, war ich tatsächlich mit meinem Heck nur noch 2 m vom nächsten Boot  entfernt. Auf dem Boot stand ein älterer Herr wild panisch gestikulierend und irgendwas von seiner Kette, seinem Anker und seinem Boot kreischend. Hallo? Locker bleiben! Motor an, Anker hoch, neuen Platz suchen. Das musste schnell gehen, ich wollte ja wenigstens die zweite Halbzeit sehen. Also Anker rein und Computer an. Draussen hörte ich einige Fallböen, das klang nicht gut. Im Hafenhandbuch stand schon, dass die Anker wegen viel Seegrasbewuchs nicht besonders gut halten würden. Alle 5 Minuten sprang ich kurz nach draußen und sah, dass ich schon wieder am slippen war. Aber egal erstmal weiter Fussballlschauen und ich hatte ja neue Nachbarn, hoffentlich entspanntere.

 

Wie das Spiel ausging weiss jeder. Bei mir gings auch nicht gut aus. Der Anker hielt üeberhaupt nicht. Das war mir für die Nacht zu unsicher. Daher entschloss ich mich, eine Bucht weiter zu fahren, die keinen so schönen Ort hat, deutlich größer war und somit nicht so voll sein sollte. Wichtig war jetzt, dass ich in der Nacht irgenwo sicher liege. Also weiter nach Westen, Ormos Vasilikis. Hier war es in der Tat nicht so schnuckelig schön - eher wild romantisch und: der Anker hielt Bombe. Also Grill an, das hatte ich bisher ja immer noch nicht geschafft. In der Nacht wurde ich zwischendurch immer wieder wach, da viel Regen aufs Deck prasselte und Fallböen mit bis zu 30 Knoten über das Deck fegten. Entspannung sieht anders aus.