Luxus ist nicht schlimm

Anker heben und zunächst geht es zur Tankstelle.

Während ich bescheidene 80 Liter Diesel tanke, liegen noch 2 Megamotoryachten neben mir. Der sehr nette (das Wort nett wir in dem Artikel noch hundertmal vorkommen, ich sags gleich) Tankwart erklärt mir auf meine Frage, dass die eine Yacht gerade 35000 Liter getankt habe. Das sei aber gar nichts, vorgestern sei eine private Yacht da gewesen, die habe 700000 Liter getankt. Das ist doch kaum zu glauben. Für das, was die Tankfüllung kostet, kann man sich ein Haus kaufen. Und der Tank is wahrscheinlich nach ner Woche wieder leer, dann müssen die sich ein neues Haus kaufen.

Über die Luxus Marina Porto Montenegro, die es erst seit ein paar Jahren gibt, wurde in den diversen Yachtzeitschriften in letzter Zeit häufiger berichtet. Ich hatte mich da gefragt, wieso eine Luxusmarina einfach so entstehen kann, in einer Gegend, die jetzt nicht so wahnsinnig viel zu bieten hat. Aber soeben hier an der Tankstelle habe ich das Konzept verstanden. Meldet man seinen Spritbedarf 72h vorher an, bekommt man ihn steuerfrei, das sind derzeit hier in Montenegro ca 70cent für den Liter Diesel, also spart man sich etwa 50% und bei mehreren tausend Litern lohnt sich das natürlich auf jeden Fall. Bei dem "Verdienst" beim Tanken kann man auch mal von weiter her kommen. Und dann bleibt man halt auch gleich noch 1-2 Nächte in der Marina. In meinem zweiten Leben werde ich Marinabesitzer.

 

Ich lege am Zollkai, der direkt der Marina angegliedert ist, an. Beim Anlegen bekomme ich sehr nette und kompetente Hilfe von Iwan. Ein cooler Montenegroer in blauer Hose, weißem Hemd und Funkgerät in der Hand. Er fragt, woher ich komme und ob ich schon mal hier gewesen sei. Für die nächsten 1,5h ist er mein persönlicher Betreuer. In Albanien würde man Agent sagen. Zunächst gehts zur Polizei und zum Zoll. Der Mann vom Zoll ist sehr streng und hat wirklich keinen Humor, er fragt ob ich Zigaretten oder Alkohol an Bord hätte. Ich verneine, werde aber fast rot und etwas unsicher, da ich noch mindestens 30 Flaschen Prosecco aus Italien dabei habe. Aber ich darf einreisen ohne Kontrolle, Glück gehabt. Nun gehts weiter ins Marina Büro, überall gutaussehende Typen in weiß-blau und echt schöne Marina Frauen. Sie haben kurze blaue Röcke an und auch ein weißes Polohemd. Alles Corporate Design. Alle sind gut gelaunt und einfach nett.

Weiter gehts mit Iwans Elektromobil. Ich müsse noch zum Hafenmeister. Alles klar und los gehts mit Elektropower. Ich denke nur oojojo, das wird teuer. Verglichen mit Sarande ist das 5mal so gut, das wären dann 600, Euro. Ich sag und frag nix, weil ich einfach saufroh bin, aus Albanien raus zu sein und den gestrigen Nachtsturm überstanden zu haben. Wir fahren vorbei an Luxushotels, top Läden, viele der Luxuslabels, die man so kennt, sind hier vetreten. Alles ein bisschen absurd, aber eigentlich nicht schlimm. Beim Hafenamt kaufe ich eine Vignette für 16 Euro und dann gehts wieder zurück mit Iwans Elektromobil. Inzwischen ist auch mein Liegeplatz klar. M14. Ich lege vom Zollkai ab und beim Anlegen ist wieder ein sehr netter Marinero in weiß-blau zur Stelle und hilft mir beim Anlegen. Alle hier sind saunett, hilfsbereit und können auffallend gut englisch. Hier gefällt es mir! Jedenfalls bleibe ich hier einen Tag, erhole mich von meinen albanischen Strapazen, plane hier am Pool zu relaxen und werde erst am nächsten Tag weiter fahren.

 

Bei der Bearbeitung der Blogseite stelle ich gerade fest, dass ich relativ wenig fotografiert habe. Aber macht gar nichts, hier ist es echt mega. Nicht wegen des Luxus, sondern weil die Leute hier alle sehr hilfsbereit sind und wirklich saunett waren. Auch zu mir, der mit seinem bescheidenen Minibötchen hier her kam und nur 80 Liter getankt hat. Und alles war zuverlässig und top oragnisiert. Aber dann kam die Rechnung am nächsten Tag, ich konnnte es kaum glauben 75,- Euro. Inklusiver persönlicher Betreuung und Elektrocar. Hierher werde ich sicherlich nochmal wieder kommen.